Durch dendrochronologische Untersuchungen konnte belegt werden, dass das Jahr 1438 als das Baujahr des „Hohen Hauses“ angenommen werden kann. Bauherr war der Erzbischof Raban von Trier, oder – mit dessen Zustimmung – der Ritter Friedrich von dem Steyne bei Nassau, dem das Lehen und die Amtmannschaft über die Herrschaft Arenfels in der Zeit von 1412 bis 1451 verpfändet war. Der spätgotische Baukörper ist ein schlichter, aber fester Wohnturm aus heimischem Bruchstein; in Notsituationen für die bedrängte Bewohnerschaft eine sichere Zuflucht.
Zur Zeit des Grafen Ernst von Isenburg -letzter Isenburger als Lehensnehmer der Herrschaft Arenfels- werden im „Hohen Haus“ umfangreiche bauliche Veränderungen in den Jahren 1616 bis 1618 vorgenommen. Der fortifikatorische Charakter des Hauses wird zu Gunsten eines höheren Wohn- und Repräsentationswertes aufgegeben. Der Kellerraum erhält ein Tonnengewölbe aus Tuffstein, die Tür- und Fenstergewände werden in Basaltlava ausgeführt; durch Einbau eines Fachwerkgerüstes Unterteilung der Geschosse in jeweils drei Räume.
Besonderen Aufwand erfordern die „Kölner Decke“ im Nordraum des Erdgeschosses und die Spindeltreppe, deren Achse korkenzieherartig aus einem Eichenstamm geschlagen ist. Es wird angenommen, dass die isenburgischen Beamten Laurenz Lutzen und Johann Jakob Pranghe bis etwa 1670 das „Hohe Haus“ bewohnen und den isenburgischen Herrschaftsbereich verwalten; es wurden Steine, mit den Hausmarken dieser Personen gezeichnet, im „Hohen Haus“ vorgefunden.
1632 – Brandkatastrophe in Hönningen, „als aber das Hoenningen vom Schweden Krieg … gantz verbrandt von der untersten Pforten an …. ausgenommen 12 Häuser“. Da die „unterste Pforte“ nicht weit vom „Hohen Haus“ entfernt war, steht das „Hohe Haus“ mitten im Geschehen, allerdings ist es als massiver Steinbau längst nicht so gefährdet, wie die benachbarten Fachwerkhäuser, die ein Raub der Flammen werden. Es ist also nicht bekannt, ob die im Haus vorgefundenen Brandspuren davon herrühren.
1670 erfolgte ein Übergang des Lehens Arenfels mit allen Besitztümern und Rechten auf die Familie von der Leyen, deren Beamte nunmehr mit großer Wahrscheinlichkeit ihre Verwaltungsaufgaben – wie vorher die isenburgischen Beamten – vom „Hohen Haus“ aus wahrnehmen. Aus der von der Leyenschen Zeit ist im „Hohen Haus“ eine Ofenplatte mit dem habsburgischen Reichsadler erhalten geblieben.
1785 – Das „Hohe Haus“ erhält einen zweigeschossigen Anbau, ebenerdig aus Bruchstein und darüber aus schlichtem Fachwerk.
1806, oder in den Folgejahren wird das „Hohe Haus“ verkauft, der Käufer ist unbekannt. Nach einer Katasterzeichnung aus den Jahren 1823/28 ist das Grundstück, das sich an der Hauptstraße nach Norden ausdehnte, 3,67 Ar groß. Es umfaßt nach der Gebäudesteuerrolle von 1865, Wohnhaus mit Hofraum und Hausgarten, Scheune, Stall, Kelterhaus und Remise. 1845- 1872 -durch eine Zeichnung nachgewiesen, hat das „Hohe Haus“ bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts ein Krüppelwalmdach. In der ersten bekannten Fotographie des Ortes (1872) ist aber das heutige Satteldach schon erkennbar. Eigentümer war ein Rentner Heinrich Alois Haan aus Köln.
1869 – Neuer Eigentümer ist ein Reinhard Graben aus Hönningen. Es ist nicht bekannt, ob es bereits unter ihm oder unter einem späteren Eigentümer zur Teilung der ursprünglichen Grundstücksfläche kam. Offenkundig hat es nach Reinhard Graben weitere Besitzwechsel gegeben, bis
1934 – Johann Frömbgen aus Ohlenberg erwirbt das „Hohe Haus“. Letzter Eigentümer war dessen Sohn Alfons Frömbgen.
1996 – Der erst im Jahre 1994 gegründete „Heimatverein“ erwirbt das „Hohe Haus“ und beantragt die Unterschutzstellung nach dem Denkmalschutzgesetz. Unter dem Leitgedanken: „Wir wollen der Vergangenheit eine Zukunft geben“, haben seit dieser Zeit Mitglieder des Heimatvereins bei ständiger fachlicher Beratung und Begleitung durch die Denkmalbehörde und mit der uneigennützigen Hilfestellung durch Bad Hönninger Bürger, Industrie- und Handwerksbetriebe im und am Hohen Haus gearbeitet, mit dem Ziel, das „Hohe Haus“ mit seiner musealen Gestaltung zu einer Stätte bürgerschaftlicher Begegnung einzurichten.
2000 – Am 27./28. Mai wird das Hohe Haus mit dem Heimatmuseum eröffnet.
2001 – Der Hofraum am Hohen Haus wird um weitere Kleindenkmale bereichert. Die Stadt Bad Hönningen übergibt dem Heimatverein 42 Flursteine, eine Sammlung aus dem Nachlass von Franz Gülden. Diese Flur- und Grenzsteine, eine Dauerleihgabe der Stadt, sind ein „Nachschlagewerk“ über die Besitzverhältnisse von über 750 Jahre in dem Bauern- und Winzerort Hönningen. Flursteine von Klöstern, der Kirche, dem Adel und Bürgern geben Zeugnis einer vergangenen Epoche, eine Fundgrube für die Heimatforschung.